CEBIT 2001 - Impressionen

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Die CEBIT – größte Computermesse der Welt jeweils zum Frühlingsanfang in Hannover, mit Ausstellungspreisen von 2500,- DM/m² auch für die Aussteller nicht gerade eine der billigsten.

Stände wie der von Creative Labs, die in den letzten Jahren durch regen Andrang vor allem jugendlicher Interessenten sowie außergewöhnliche Lautstärke auffielen, fehlten folgerichtigerweise auf der diesjährigen CEBIT. Die Hersteller wollen die Messe als „b2b“ (Business to Business) und nicht als Endverbrauchermesse verstanden wissen.

Einige Highlights, die uns beim Schlendern über die CEBIT 2001 auffielen, seien hier kurz erwähnt:

  • USB 2.0
    Lange schon im Gespräch, sind die ersten PCI- und PCMCIA-Karten sowie Devices für den neuen USB-Standard bei einigen asiatischen Herstellern erhältlich. Das Tempo hat tatsächlich um einen Faktor 40 zugelegt. Ein Kopiertest einer knapp 20 MB großen Datei von einem externen Speichermedium dauert bei USB 1.1 fast eine Minute. Bei USB 2.0 flutscht das Kopieren annähernd in Festplattengeschwindigkeit.
    Bis USB 2.0 auf Mainboards in neuverkauften PCs Standard wird, dürfte allerdings noch ca. ein Jahr vergehen. Und auch die alten USB-Verkabelungen sind besser nicht für USB 2.0 einzusetzen: Aufgrund der 40 mal höheren Signalfrequenz wäre mit deutlichen Störstrahlungen und massivem Ärger mit den Hütern des elektronischen Äthers zu rechnen.

  • Bluetooth
    Die drahtlose Funk-Anbindung ans lokale Netzwerk oder das Netz der Netze gehört bei den meisten Herstellern inzwischen zum guten Ton. So gibt es jetzt z.B. eine Fritz!-Card, die keine Kabel mehr benötigt, sondern mit Bluetooth arbeitet. Die Sendeleistung ist deutlichst geringer als z.B. bei Verwendung eines Handys, so daß auch der Elektrosmog sich in Grenzen hält.

  • Dual-Athlon
    Die Fangemeinde lechzt seit Jahren danach. Auf dem Stand von Tyan gab es einen ersten Prototyp eines edel ausgestatteten Boards für zwei Palominos (die neueste Athlon-Generation für 266 MHz DDR-RAM) zu bewundern: Ultra-160-SCSI-Controller, 4 Speicherbänke für PC2100-DDR-Rams bis max. 4 GB, AGP-Pro-Slot, ausschließlich PCI-Slots für 64 Bit-Karten, on-board 10/100 MBit Fast Ethernet. Leider bislang nur hinter Plexiglas als reines Anschauungsobjekt und noch nicht wirklich im Einsatz – „Techniker von AMD und Tyan arbeiten hart daran, die letzten Probleme in den Griff zu bekommen“. Als Chipsatz verwendet das Board die AMD-Eigenentwicklung AMD 760MP. Als wirklicher Freigabetermin wurde der Juni 2001 genannt. Bei anderen Mainboardherstellern wie ASUS, ABIT und GigaByte äußerte man sich zum Thema Dual-Athlon ähnlich.

  • HDD-Shockabsorber
    Seagate beweist äußerst praktischen Innovationsgeist. Ihr neues Shock-Absorbersystem für Festplatten läßt eine Platte bei einem Sturz aus ½ m Höhe seelenruhig weiterlaufen. Außerdem gibt es auf der Seagate-WebSite jetzt Diagnosetools zum Download, mit denen sich verifizieren läßt, ob eine HDD wirklich den Geist aufgegeben hat oder z.B. nur der MBR (Mast Boot Record, die zum Hochfahren von der Festplatte unbedingt nötigen I/O-Informationen) „zerschossen“ ist.

  • LCD-Monitore
    Sie gehören seit langem zum Standard, inzwischen bei fast allen großen Herstellern auch als 18-Zöller. Den Vogel allerdings schießt LVG mit einem 22“-Boliden ab, der dennoch rank und schlank eine Zierde jedes Schreibtisches darstellt. Es steht zu hoffen, daß das derzeit doch noch äußerst ansehnliche Loch, das eine solche Anschaffung in die EDV-Kasse reißt, im Laufe der nächsten Monate ein wenig kleiner wird.

  • Vollflächendruck
    Epson wollte es den anderen Herstellern einmal mehr zeigen. Der jüngste Sproß der Fotodrucker – Stylus Photo 1290 — kann randlos im A3-Überformat drucken. Schon beeindruckend, allerdings gelingt dieses Kunststück nur mit den nicht gerade billigen Original-Tinten von Epson. Pro Seite im Format A3+ sind für Druck- und Papierkosten etwa 5,- bis 7,- DM zu veranschlagen.

  • IDE-RAID
    Promise als Vorreiter der IDE-RAID-Lösungen hat seit einigen Wochen eine echte Profi-Lösung auf dem Markt. Bis zu 6 IDE-Devices lassen sich an drei unabhängigen Kanälen anschließen. Es lassen sich praktisch sämtliche RAID-Level inklusive fehlertoleranter Lösungen realisieren (0, 1+0, 2, 3, 5). Der Preis für die Karte (die von den mechanischen Abmessungen her an die Anfangsgründe des Computerzeitalters erinnert) wird mit etwa 1500,- DM angegeben. Gegenüber einem vergleichbaren SCSI-System spart dies insbesondere in Anbetracht der wohl eher aus historischen Gründen immer noch sündhaft teuren SCSI-Festplatten gut die Hälfte des Preises. Für kleine und Midrange-Server stellt der Promise-Supertrak somit eine schöne Lösung dar – oder aber für unverbesserliche Perfomance-Freaks, die sich in ihre Grafik-Workstation ein RAID 0-Array aus 6 Platten einbauen wollen ...

Die hier vorgestellt Auswahl ist natürlich mit Sicherheit unvollständig und subjektiv. Sie mag aber einen kleinen Überblick geben, in welche Richtung die Entwicklung geht und womit man in den nächsten Monaten rechnen kann.

gb