Der Golddrucker - OKI DP5000

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   Hochwertige Farbdrucke mittels Thermotransfer- und Thermosublimations-Verfahren verband man bislang hauptsächlich mit dem Namen Tektronix – und der Assoziation "Tolle Qualität, aber auch ein teurer Spaß".

   Seit kurzem gibt es auch für den deutschen Markt eine Alternative. Der klassisch eher für seine ultraschnellen Nadeldrucker bekannte Hersteller OKI hat für das Format A4 den DP5000 auf den Markt gebracht. Der »große Bruder« DP7000 kann sogar bis DIN A3, ist dafür allerdings in der Anschaffung auch dreimal teurer.

   Obgleich diese Drucker auf den ersten Blick wie eckig gehaltene Tintenstrahler aussehen, ist die verwendete Technik eine ganz andere – mit beeindruckenden Ergebnissen. Die Drucker der DP-Serie verwenden keine Tinten, sondern Thermotransferfolie. Und erzielen damit Bilder, deren Brillanz und Kontrastreichtum selbst höchstauflösende Tintenstrahlausdrucke auf Premium Glossy Paper bequem in den Schatten stellt.

   Das Magazin der Drucker faßt maximal 7 Bänder. Üblicherweise wird man eine Bestückung mit den vier Grundfarben (Zyan, Magenta, Gelb und Schwarz) in Normal- oder Metallicausführung plus ein Band mit Finisher wählen. Die verbleibenden beiden Plätze können für Gold- und Silberfolie verwendet werden – und erzielen hier Resultate, die ansonsten nur mit sündhaft kostspieligem Heißprägedruck erreichbar waren.

   Weitere Eckdaten sind ein Druckformat von DIN A4 – Vollfläche! – mit bis zu 2400 dpi. Die Ausdrucke sind ziemlich wasserfest.

   Wir haben den DP5000 getestet und wollen Ihnen unsere Eindrücke nicht vorenthalten.

   Er ist kein sehr schneller Drucker – z.B. für Serienbriefe ist er sicher das falsche Gerät. Dies erklärt sich bereits dadurch, daß jeweils nur eine Farbe gleichzeitig aufs Papier gebracht wird. Ein Vierfarbbild mit Gold und Silber als Schmuckfarben sowie Finisher für den seidensanften Grip braucht z.B. sieben Durchgänge. Für all diejenigen, die ein wenig mit dem Offsetdruck vertraut sind und gerade ungläubig staunen: Ja, der DP5000 transportiert das Papier für ein einziges Bild bis zu sieben Mal vor und zurück und hält dabei für die einzelnen Farben eine Paßgenauigkeit ein, die im Offsetdruck selten erreicht wird.

   Vom Papier her ist der DP5000 nicht allzu wählerisch. Normales Laserpapier tut’s, mit den wahlweise erhältlichen Spezialpapieren gibt es noch schönere Ergebnisse. Das einzige Papier, das unter Garantie nicht funktioniert, ist spezialbeschichtetes Inkjetpapier – hier verhindert die Beschichtung das ansonsten bombenfeste Haften der Folie.

   Bei einem unkalibrierten Drucker kann man unter einem bestimmten Blickwinkel auf dem Ausdruck unter Umständen haarfeine Streifen im Abstand von etwa 1 cm erkennen. Dies entspricht jeweils der Breite eines Farbbandes. Auf der beiliegenden Treiber-CD ist allerdings auch ein kleines Programm, mit dem man den Papiervorschub in Mikroschritten justieren kann, so daß mit ein wenig Aufwand selbst diese Streifen komplett verschwinden.

   Im Druckertreiber kann man Ausdruck in einer Schmuckfarbe einstellen – wenn man z.B. den Eindruck eines in Gold oder Silber geprägten Logos erzielen will. Für Backlight-Effekte ist auch weißer Ausdruck auf Folie verfügbar. Vor allem für Vektorgrafiken dürfte der Einsatz von Gold und Silber als Schmuckfarben interessant sein. Bei entsprechender Einstellung interpretiert der Druckertreiber Gelb als Gold und einen bestimmten Grauton als Silber. Das von OKI selbst verwendete Musterbeispiel ist die berühmte Maske des Tut-ench-Ammon als Corel-Grafik – edel! Aber natürlich ist dies genauso gut für Visitenkarten, Einladungen, Tischkarten, Beschriftungen an Blumengebinden etc. pp. einsetzbar. Und auch als Proofdrucker macht der DP5000 keine schlechte Figur, da er von der Farbbrillanz her durchaus mit Chromalinen mithalten kann.

   Auch der Einsatz der Metallic-Farbbänder ergibt bestechende Ergebnisse. Es ist wirklich dieses Glitzern, daß Millionen bei der Lackierung ihres Autos nicht missen mögen. Und das mit normalen Druckverfahren einfach nicht zu reproduzieren ist. Und es ist sicher für weitaus mehr Motive als der klassizistische » Mann mit Goldhelm« oder als anderes Extrem für CD-Cover von Hardrock-Scheiben verwendbar.

   Mit einem Set Farbbänder kann man etwa 70 Seiten drucken – natürlich abhängig von Farbdeckung und Intensität. Von den Kosten für das Verbrauchsmaterial her ist man damit aber auf jeden Fall in einem Bereich, der mit dem von Tintenstrahldruckern bei Ausdrucken in hoher Auflösung und Qualität vergleichbar ist. Und hat Möglichkeiten zur Verfügung, die sich mit einem Tintenstrahldrucker niemals erreichen lassen.

   Sollte einmal eine Druckerreinigung notwendig sein, so ist das angezeigte Werkzeug einfach – Tesafilm. Einen Streifen über die verschmutzten Stellen kleben und wieder abziehen. Fertig. Und sicher einfacher, als den Inhalt einer ausgelaufenen Tintenpatrone oder Laserkartusche aus den Innereien eines Druckers herauszuklauben.

   Leider nur gegen einen – allerdings moderaten – Aufpreis ist eine Art Dongle erhältlich, mit dem sich der DP5000 dann auch als Thermosublimationsdrucker einsetzen läßt. Der Hauptunterschied zum Thermotransferdruck: Verläufe werden absolut streifenfrei dargestellt. Wer also in Photoshop, Illustrator, Corel, Freehand und Konsorten eigene Bilder mit Farbverläufen erstellt und diese möglichst edel präsentieren möchte, für den ist das Sublimationskit ein Muß.

   Fazit: Wer im kleinen bis mittleren Auflagenbereich edle Druckerzeugnisse schaffen möchte, wer sich durch Gold- oder Silberfolie aus der immer größer werdenden Papierflut hervorheben möchte, für den ist der DP5000 der richtige Drucker.

gb